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South Park: Die rektakul

Lange habe ich darauf warten müssen. Doch endlich hat Ubisoft den Nachfolger des Stabs der Wahrheit auf den Markt gebracht und ich bin begeistert. Und das allerschönste: Das Spiel wurde mit den deutschen Originalstimmen synchronisiert.

Cartman möchte mit seinen Coon & Friends eine ganze Reihe Superheldenfilme produzieren. Dazu braucht er Startkapital und dieses möchte er bekommen, indem er eine entlaufene Katze findet. Dies gefällt allerdings nicht allen Freunden und die kleine Gemeinschaft spaltet sich – mal wieder – in zwei Lager auf, ähnlich wie Marvel gegen DC-Comics. Als „neues Kind” werde ich von Cartman instruiert und bekomme auch gleich meine eigene Vorgeschichte verpasst (auf einem Charakterbogen festgelegt) mit dazugehörigem Trauma. Dabei kann der Spieler zwischen drei Charakterklassen wählen. Später kommen noch welche dazu. Den Rest des Charakterbogens komplettiert man auf seinen Streifzügen in South Park. Dort sammelt „der Neue” Coonstagramm Follower und absolviert allerlei Quests, um weitere Follower zu überzeugen, Verbündete zu gewinnen oder die Story voranzutreiben, wobei ich stetig Erfahrung sammle und im Level aufsteige. Dabei wird auch einiger Unfug gesammelt, der zum Craften von Heilmitteln und Artefakten benutzt werden kann. Artefakte verbessern meinen Helden, jedoch finde ich meist bessere Gegenstände in der Stadt. Auch neue Kostüme finde ich, um meinen Charakter stets zu individualisieren. Das ist auch teilweise nötig, um neue Follower zu bekommen, damit das Coon & Friends Franchise bekannter wird. Was ich in der Stadt noch vorfinde, sind jede Menge Widersacher, die ich bekämpfen muss. Habe ich mal keine Lust dazu, kann ich diese zum Teil mit meiner „Furzkraft” umgehen.

Kämpfe sind im Gegensatz zum Vorgänger, wie versprochen, aufpoliert worden, um mehr taktische Tiefe reinzubringen. Mit den gewonnenen Verbündeten stellen wir ein schlagkräftiges Team zusammen. Ganz klassisch mit Tank und Heiler oder mit mehr Power und Mischklassen. Das vierköpfige Team kann der Spieler jederzeit frei zusammenstellen – bis auf einige Auseinandersetzungen, bei denen die Teilnehmer festgelegt sind. Während des Spielens kommen neue Mitstreiter hinzu. Gekämpft wird auf einem kleinen Raster. Somit ist es nicht mehr möglich, einen beliebigen Gegner anzugreifen. Die verschiedenen Fähigkeiten haben unterschiedliche Reichweiten, sodass man sich erst mal gut positionieren muss. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Spielfiguren auf dem kleinen Schlachtfeld sich nicht gegenseitig auf die Füße treten. Bestimmte Angriffe, bei denen ich beispielsweise mit dem Gegner den Platz tauschen kann, hat somit eine besondere taktische Relevanz. Innerhalb eines Kampfes lädt sich zudem eine ultimative Fähigkeit auf, die verheerenden Schaden anrichtet, was sich von Figur zu Figur unterscheidet.
Man hätte die Kämpfe sicherlich anspruchsvoller gestalten können wie in Final Fantasy oder bei Mario und den Rabbids. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob mir das gefallen würde bei der Menge an Kämpfen, die ich absolviere. Ein paar „Furz­gefechte” hätten etwas größer gestaltet sein dürfen, um für mehr Abwechslung zu sorgen.

Das Spiel ist für South Park Kenner ausgelegt. Da die Macher der Serie, Trey Parker und Matt Stone, maßgeblich an der Produktion beteiligt waren, entspricht die Vorlage zu 100 Prozent der Fernsehshow was den Sound, die Optik und den einzigartigen Humor angeht. Die deutsche Synchronisation ist bis auf wenige Ausnahmen gut gelungen. Man könnte jetzt verloren gegangene Wortspiele erwähnen, doch die sind fast überall zu bemängeln – ob Videospiel, Fernsehserie oder Kinofilm. Es gibt auch „Verharmlosungen”. So ist zum Beispiel aus dem Sack am Kinn nur ein Doppelkinn geworden. Wer der englischen Sprache mächtig ist, kann in den Optionen auf O-Ton umstellen. Außerdem gibt es noch Französisch, Italienisch und Spanisch.
Mit etwa 20 Stunden Spielzeit legen die Entwickler noch eine Schippe drauf. Dazu gehören aber auch wieder Laufwege durch die Stadt, trotz Schnellreisefunktion. Je nach Spielweise kann sich das aber noch etwas in die Länge ziehen.

Wer South Park nicht kennt, dem entgehen jegliche Zusammenhänge oder Anspielungen und er findet nur ein schwaches bis mittelmäßiges Rollenspiel vor. Die rektakuläre Zerreissprobe ist jedoch unabdingbar für Fans des Vorgängers und Liebhaber der TV-Serie. Und nur für diese ist auch unsere Wertung gedacht. Auch wenn da noch ein wenig Luft nach oben ist, besticht das Spiel mit seiner Originaltreue zur Serie. Wer noch nicht genug hat, kann sich den Seasson Pass für 29,99 Euro hinzu holen. Aktuell schon inbegriffen: neue Kampfherausforderungen zur Freischaltung neuer Kostüme und Artefakte (Einzelpreis: 4,99 Euro). Im nächsten Jahr sollen zwei weitere DLCs herauskommen, welche neue Geschichten und eine weitere Superheldenklasse ins Spiel bringen.

Geniale Umsetzung der South Park Atmosphäre,
deutsche Lokalisierung mit Originalsprechern,
mehrere Sprachen inklusive,
verbessertes Kampfsystem

Crafting fehlt Gewicht,
einige wenige Sprecher sind weit von Lippensynchronität entfernt