Es ist kein Geheimnis, dass wir auch heute noch mit Begeisterung Chris Sawyers Klassiker „Rollercoaster Tycoon 2” spielen. Mit dem Mod-Tool „OpenRCT2” macht es auch auf aktuellen Rechnern eine Menge Spaß. Nach dem dritten Teil jedoch ließ ein neues Spiel in dieser Richtung lange auf sich warten. Dafür haben wir nun gleich zwei Ableger, die um die Gunst der Achterbahnjunkies buhlen. Rollercoaster Tycoon World (RCTW) von Atari und Planet Coaster von Frontier Development haben aktuell eine Early Access auf dem Markt. Das bedeutet: Beide Spiele sind noch nicht fertig und man kauft einen Zugang für eine frühe Alpha-, beziehungsweise Betaversion des Spiels. Kleine Anmerkung: Ataris Werk sollte eigentlich schon im März fertig sein und viele Käufer wussten nichts von einer unfertigen Version, aber darauf gehen wir mal nicht weiter ein.
Vor Kurzem bekamen wir nun auch einen sogenannten Early Bird Access für Planet Coaster. Obwohl in dieser frühen Version vieles noch gar nicht zur Verfügung steht, sind wir begeistert!
Wir starteten als erstes ein Sandbox Spiel mit nichts außer einem Parkeingang. Kurz die Steuerung testen und die Kamera mit Leichtigkeit über wirklich schöne Texturen fliegen lassen. Jetzt noch schnell zwei bis drei Attraktionen aufgestellt und Wege sowie Warteschlangen platziert. Alles ganz einfach zu bewerkstelligen mit automatischem Setzen der Knotenpunkte. Verglichen mit Ataris Werk hat Planet Coaster viel mehr Einstellungen um Wege zu bauen. Seltsamerweise haben die Attraktionen von RCTW schon vorgefertigte, teils auch unschöne, Wege und Warteschlangen. In allen Vorgängern konnte man diese frei platzieren, so wie Frontier Dev. der Tradition treu bleibt. Nun platzieren wir zur Verschönerung noch einige Szenerieobjekte. Hier wird spätestens nach dem Reinzoomen deutlich, dass Planet Coaster die schönere Grafik hat. Scharfe Texturen, die Natur wirkt viel lebendiger und nebenbei verschönern wir unsere Attraktionen wie gewohnt selbst, anstatt beispielsweise einen vorgefertigten See mit Palmen im Kreis zu haben, wie RCTW dies macht.
In unseren Park von Planet Coaster sind die ersten Besucher (Peeps) eingetroffen um sich zu vergnügen. Und wir vergnügen uns dabei, ihnen einfach nur zuzusehen. Es ist fast wie ein neues AddOn zu „Die Sims”. Was sich in unserem Park tummelt ist alles andere als Einheitsbrei. Verliebte Pärchen umarmen sich, Besucher fangen an zu tanzen wenn Musik spielt und man sieht jedem einzelnen seinen momentanen Gemütszustand an. Bei der Konkurenz dagegen ist der Fortschritt gegenüber Teil 3 nur minimal auszumachen. Und mittlerweile sind über zehn Jahre vergangen.
Während wir also den Peeps munter zuschauen, wird es dunkel in unserem Park. Stilvoll mit Sonnenuntergang am Horizont. Und einige Attraktionen leuchten jetzt spektakulär in der Dunkelheit. Bei denjenigen, wo es nicht ganz so hell leuchtet, können wir mit Strahlern in verschiedenen Farben nachhelfen. Natürlich auch bei Brunnen, Statuen, Gebäuden oder einfach in der Natur. Wunderschön anzuschauen! Leider sind Lampen an Wegen noch sehr dunkel, dass wir unseren Peeps gerne mal eine Taschenlampe zustecken wollen. Auch Ataris Park hat einen Nachtmodus. Die Wege werden dort heller beleuchtet, was für mehr Realismus sorgt. Allerdings fehlt uns allgemein der „Wow”-Effekt.
Die Königsdisziplin der Spiele ist jedoch der Bau von atemberaubenden Achterbahnen. Die Editoren sind verschieden und doch verrichten sie beide souverän und einfach ihren Dienst. Hier ist RCTW sogar noch eine Streckenlänge voraus, da man über setzbare Knotenpunkte mehr Möglichkeiten hat, eine fertige Strecke noch zu ändern. Aber die Jungs von Froniter Dev. haben ja noch eine Weile Zeit. Aktuell wird ja noch am Editor gebastelt und geschraubt. Auf jedenfall bekommt man schon jetzt auf einfache Weise eine grandiose Achterbahn in den Park gesetzt.
Und was fehlt jetzt noch für den letzten Schliff? Richtig, die Szenerie – die ganzen optischen Aufwertungen die den eigenen Park erst sehenswert machen. Bei Planet Coaster fehlt natürlich noch einiges. Was schon vorhanden ist (Teile eines Piraten-Themas), läßt sich aber wunderbar verbauen. Auch komplexe Gebäude, wie zum Beispiel Burgen und Schlösser lassen sich mit Wänden, Dächern und Zubehör bauen. Durch gut platzierte Wege können unsere Besucher diese auch betreten. Mit Verkaufsständen basteln wir uns so ein kleines Einkaufszentrum im Stil einer Piratenstadt. Auf Youtube kann man schon jetzt, mit den wenig verfügbaren Bauteilen, grandiose Bauwerke bestaunen. Im Gegensatz dazu hat RCTW gar keine Bausteine mehr für Wände. Dafür einige fertige Häuserfronten wie sie als Kulissen in Hollywood zum Einsatz kommen. Wahrscheinlich hofft Atari hier auf die Community, die es mit der Mod-Unterstützung schon hinbekommen soll.
Über das Managment und das Einstellen von Mitarbeitern läßt sich noch nichts sagen. Dies wird von Frontier Dev. zu einem späteren Zeitpunkt implementiert werden. Wir werden dann natürlich wieder darüber berichten.
Abschließend sei jedoch gesagt, dass Planet Coaster von Frontier Development in fast allen Belangen die Nase weit vorne hat und in dieser frühen Phase dem Spieler schon eine Menge Spaß bereitet. Ataris Werk hingegen bekommt bei Steam sehr viele schlechte Bewertungen. Hauptsächlich wegen langer Ladezeiten und Abstürzen des Spiels.
Weitere Informationen zu PlanetCoaster gibt es unter www.planetcoaster.com/de. (E.C.&B.D.)
Screens: E.C.