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Battlefield 1

Der Hype um Electronic Arts neuestem Shooter wurde im Vorfeld schon mächtig angeheizt. Aber ist der neueste Ableger wirklich so gut?

Wir legen unser Hauptaugenmerk auf das, was ein Battlefield ausmacht: den Multiplayer. Denn obwohl eine Solo-Kampagne vorhanden ist, kommt sie einem stellenweise wie ein riesiges, gepimptes Tutorial für den Multiplayer vor. Trotzdem liefert der Entwickler Dice hier seine bisher beste Arbeit ab, verglichen mit den Vorgängern. Trotz allem bleibt der Singleplayer nur ein füllendes Nebenprodukt mit einer überwiegend typischen Gegner-KI die einem Crash-Test-Dummy gleichkommt.
Eines steht sicher fest: Das Spiel sieht verdammt gut aus. Selbst auf älteren Gurken wie einem AMD FX6100 (unter der Mindestanforderung) mit einer nVidia 660GTX (2GB). Der RAM sollte allerdings mit mindestens 8 GB bestückt sein. Auf modernen Rechner schießt die Frostbite-Engine ein wahres Feuerwerk an Grafikpracht ab und schleudert BF1 an die Spitze der Shooter-Liga.

Das erste mal auf einer Karte gespawnt mussten unsere Squadmitglieder alleine vor preschen, da wir uns erstmal fasziniert die Landschaft angeschaut haben. Wie immer ist alles zerstörbar. Ein hübsches Städtchen in Frankreich besteht nach einer Runde nur noch aus Ruinen und brennenden Feldern. Ein großes Plus verdient sich das Spiel außerdem durch ein weitgehend lagfreies Spielerlebnis. Selbst beim dichtesten Sandsturm gibt es keine Ruckler. Vorbei die Zeit der Unspielbarkeit, wenn ein Wolkenkratzer zu Staub zerfällt. Allgemein sind wir sehr überrascht, dass dieses Battlefield weitestgehend rund läuft. Es gibt zwar kleinere Bugs, diese stören aber keinesfalls maßgeblich das Spielerlebnis.
Der Sound lässt auch keine Wünsche offen. Exzellente Effekte (Waffen, Fahrzeuge, Wetter, usw.) und eine sehr gute deutsche Sprachausgabe verleiht die richtige Shooteratmosphäre. Nicht zu vergessen ist der grandiose Soundtrack im typischen Battlefield-Thema.

Dice hat mit „Operation” die Modi „Rush” und „Eroberung” gekonnt vereint. Die Besonderheit dabei ist, dass sich das Gefecht über mehrere Karten zieht. Bei jeder Karte versucht ein Team Zone um Zone zu erobern indem es verschiedene Punkte gleichzeitig einnimmt. Der Gegner will dies mit allen Mitteln verhindern. Schlägt der Eroberungsfeldzug (drei Versuche insgesamt) fehl, bekommt das angreifende Team Unterstützung von einem der drei Mapabhängigen Behemoth. Zeppelin, Schlachtschiff oder der Panzerzug sind mächtige Werkzeuge um das Blatt zu wenden. Im Eroberungsmodus bekommen die unterlegenen Spieler auch einen Behemoth mit dem man sogar einige Punkte einnehmen kann. Allerdings sind diese „Verstärkungen” nicht übermächtig wenn das Team zusammenhält. Teamplay wird in Battlefield 1 groß geschrieben. Zusammenarbeit wird wieder hoch belohnt, ein wenig mehr als im Vorgänger. Wer das beherzigt, kann sich nicht über fehlende Balance beschweren. Ein Team aus überwiegend, angeblich OP-Snipern, ist bei einem koordinierten Angriff, im Schutz von Gräben oder Mauern, schnell auseinander genommen.

Vorbei ist auch die Zeit der Fleischwölfe (Engpässe). Keine Zahnabdrücke mehr in der Tastatur nach einer Runde Metro, weil einfach kein durchkommen ist. Ist jetzt der Tunnel durch Gegnermassen blockiert, geht man einfach drum herum oder über ihn hinweg. Einzig im Rush-Modus gibt es einige ungünstig platzierte Punkte die sich sehr einfach verteidigen lassen. Aber wenn das eigene Team mitspielt und beide Punkte simultan angreift, hat man gute Chancen zum Einnehmen, weil der Gegner irritiert zwischen beiden Punkten hin und her wirbelt. Neben den Modi „Operations” und „Rush” gibt es noch das klassische „Team-Deathmatch”, „Vorherrschaft” und „Kriegstauben”. In letzterem, der auch neu ist in der Battlefield-Familie, spawnt auf der Karte eine Taube. Diese muss „erobert” und so lange beschützt werden, bis eine Nachricht angebracht wird, damit die Taube diese Information überbringen kann. Sobald der Vogel in der Luft ist, kann er allerdings vom Gegner noch in letzter Instanz vom Himmel geschossen werden.
Neue Waffen und Gadgets bekommt der Spieler auch nicht mehr mit einfachem Leveln zugesteckt. Wichtig hierbei: Die zufällig, nach jeder Runde abgeworfenen Battlepacks erhalten nur noch optisches Material. Dieses kann in Schrott umgewandelt werden um hochwertigere Battlepacks zu kaufen - für schönere Skins und Puzzleteile für legendäre Nahkampfwaffen.

Neues Equipment bekommt der Spieler über sogenannte Kriegsanleihen. Eine neue InGame-Währung die man pro Rang erhält. Jetzt muss man noch unterscheiden zwischen dem allgemeinen  Spielerrang und den Klassenleveln, die automatisch mit hochgezogen werden, wenn eine bestimmte Klasse gespielt wird. Waffen und Gadgets werden für jede Klasse gesondert, pro Klassenlevel, zum Kauf für Kriegsanleihen freigeschaltet. Am Anfang bekommt der Spieler noch wenig der Anleihen und man sollte genau überlegen, in was investiert werden könnte. Klingt am Anfang etwas kompliziert. Wir brauchten auch eine kleine Weile, um dahinter zu steigen. Nach den ersten Spielerrängen und ein wenig klicken auf alles im Menü wurden die Lämpchen über unseren Köpfen immer heller.

Leider lässt sich der eigene Soldat erst bei Beginn eines Matches – oder beim Respawn – editieren. Darunter muss das Squad durch einen späteren Einstieg eventuell leiden und der Spieler vergibt oftmals die Chance auf ein Fahr- oder Flugzeug. Auch das Zeitfenster um den Server zu verlassen ist recht kurz. Verpasst man ihn, um noch in den Statistiken der letzten Runde zu stöbern, muss man die kommenden Ladebildschirme über sich ergehen lassen. Da kann und sollte auf jeden Fall noch gefixt werden.

Fazit:
Electronic Arts und Dice haben diesmal wirklich gute Arbeit geleistet. Entgegen all unserer bugverseuchten Spieluntergangsszenarien wurde mit Battlefield 1 endlich ein sauberer Release-Start hingelegt. Dazu sieht es noch Hammermäßig aus und hört sich fantastisch an. Atmosphärisch überragend haben wir nicht das Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein, weil Content fehlt, der uns zu einem Vollspielpreis-Premium-Pack verführen soll. Absolut empfehlenswert für jeden Multiplayer-Shooter-Fan und ein Muss für Battlefieldanhänger.  (E.C.)

Screens: E.C.

Großartige Atmosphäre,
exzellente Soundkulisse,
grandiose und detailreiche Grafik,
Teamspiel wird belohnt,
gute Synchronisation

Verwirrendes „Battlepack”-System,
keine Klassenanpassung im Hauptmenü,
kein HC-Modus