Bethesda versetzt uns erneut mit Dishonored 2 in eine gut gestaltete Steampunk-Welt. Leider haben wir aber von Beginn an ziemlich nervige Bugs und Probleme, die das ansonsten sehr gute Gameplay davon abhalten sein volles Potenzial zu zeigen. Dazu gleich mehr.
Grafisch haben wir es nicht mit einem Meisterwerk zu tun, trotzdem stimmen die Details des Steampunk-Schleichers und wirken passend zum Gameplay. Highlights gibt es selbstverständlich auch. Der Sturm zum Beispiel: Vor lauter Staub und Dreck sieht man so gut wie nichts mehr. Wir nehmen gerade noch so viel wahr, wie unsere Schwertklinge lang ist. Auf der von uns getesteten PC-Version gab es leider oft FPS-Drops, kleinere Grafik Bugs und andere technische Mängel, die uns immer wieder aus der durchaus beeindruckenden Atmosphäre gerissen haben. Wer den ersten Teil gespielt hat weiß, der Sound war gut bis auf das Voice Acting. Dies ändert sich auch im zweiten Teil nicht. Die Musikuntermalung ist Oberklasse. Die Sounds von aufeinandertreffenden Klingen sind wunderbar. Aber die Synchronisation ist auch dieses Mal im besten Fall „OK”, was jedochweniger an den Sprechern, sondern mehr an der Vorlage liegt. Auch hier sind Fehler aufgetreten. Als wir zum Beispiel durch eine Gasse schlichen - um uns herum mehrere Gegner - tauchten plötzlich Schrittgeräusche auf. Dermaßen laut, dass wir meinten, jemand hat seine stahlbeschlagenen Steppschuhe angezogen und tanzt in unserer Gasse einen Iriish Dance. Zu sehen war allerdings nichts. Als die Gegner dann dran glauben mussten, hörte es auch auf. Jedoch sollte dies nicht der einzige Vorfall sein.
Wer eine tiefgründige Story erwartet, wird leider enttäuscht, obwohl genug Potenzial vorhanden ist. Es beginnt mit dem 15. Todestag der Kaiserin Jessamine Kaldwin, die von dem sogenannten „Crown Killer” (Kronen-Meuchler) umgebracht wurde. Ihre Tochter Emily hat seit dem Tag die Verpflichtungen der Kaiserin übernommen. Während der laufenden Trauerfeier trifft unerwarteter Besuch ein, mit Sänfte, bewaffneten Begleitern und mechanischen Wachen. Delilah, bekannt aus den DLCs des Vorgängers, steigt aus der Sänfte und behauptet, die vermisste Schwester der Verstorbenen zu sein und somit die rechtmäßige Kaiserin. Ein kurzes Gemetzel mit einem Schuss Verrat und wir können nun wählen, ob wir mit Emily Kaldwin oder Corvo Attano, Beschützer der Kaiserfamilie weiterspielen. Beide unterscheiden sich in den Fähigkeiten die sie erlernen können, wobei uns das Gefühl sagt, dass Emily mehr der Schleicher ist, während Corvo kein Problem mit Konfrontation hat - was nicht bedeutet, dass beide den jeweils anderen Part erfüllen können.
Chaos oder Geist? Dishonored kann auf zwei Wege gespielt werden. Entweder wird jeder umgebracht der uns im Wege steht und kommen so zu dem „Chaos” Ende, oder wir finden Möglichkeiten unser Ziel zu erreichen ohne eine Waffe zu zücken. So gelangt der Spieler zum „Hoffnungs” Ende. Auch für den Schleichpfad gibt es mehrere Varianten. Die Gegner auf die wir treffen sind übrigens zweischneidig. Manche reagieren mitunter dämlich wie Lemminge. Nicht selten haben sich Gegner von selbst erledigt, weil sie irgendwo ohne ersichtlichen Grund runterfallen. Aber wenn sie den Spieler einmal entdeckt haben, dann flankieren sie sogar richtig und kämpfen erbittert, wobei sie die Umgebung perfekt zu nutzen wissen.
Wer auf Konfrontation steht, dem stehen nicht minder viele Möglichkeiten offen, seine Gegner ins virtuelle Jenseits zu schicken. Von der Pistole, Armbrust, Dolch bis hin zu Zaubereien, welche die Seele Zweier miteinander verbindet, um sie gleichzeitig auszuschalten. Oder wir lösen unsere Gegner einfach komplett auf, nachdem wir sie mit dunkler Magie beschossen haben.
Spielerisch gehört Dishonored 2 zu den besten Schleichspielen der letzten Jahre und die Umgebung lässt den Spieler, trotz älterer Grafik, wegen der Lebendigkeit der Umgebung mehr als einmal die Kinnlade runterfallen. Leider gibt es einige Bugs, die uns das ein oder andere Mal aus dieser grandiosen Atmosphäre gerissen haben. Bethesda und Entwickler Arkane Studios arbeiten aber an Patches (wobei der erste schon da ist und einige Performance Probleme behebt). Während wir diesen Artikel verfassen ist schon das nächste Update in der Downloadliste. (getestet wurde die PC-Version - Text&Screens: D.W.)
Viele verschiedene Wege,
massig Waffen/Gadgets/Zaubereien,
zwei Charaktere spielbar,
tolles Steampunk,
lebendige sowie große Umgebung
(noch) kleinere Bugs und instabile FPS,
fade Story trotz Potenzial,
stellenweise grobe KI-Fehler