Fahrspaß pur von Ubisoft, für Freunde des guten Rennspiels. Die spielerische Einführung in den Arcade-Racer ist spektakulär inszeniert wie Hollywood es nicht besser machen könnte. Eine kurze Einführung und rein in den Porsche. Auf der Golden Gate Bridge fahrend, verbiegt sich diese und ich springe übergangslos in ein Speedboot, rase über das Wasser, um mich nach einem Sprung über eine Rampe in der Luft zu behaupten. Saugeil gemacht, Hut ab. Leider passiert so etwas viel zu selten im Spielverlauf. Aber warum? Dafür ist The Crew 2 gemacht, das ist Rennspaß der mich in den Stuhl presst.
Aber der Reihe nach. Die Story ist sehr oberflächlich. Junger Fahrer will die Rennszene aufmischen und sammelt Follower. Ehrlich gesagt, mehr braucht man auch nicht, denn wir wollen durch ganz Amerika zu Land, zu Luft und zu Wasser Rennen fahren. Und das geht locker flockig mittels Joypad, denn die Steuerung ist sehr einsteigerfreundlich und die Fahrzeuge reagieren nicht mehr so schwammig wie im ersten Teil. Nachdem ich das erste Rennen gemeistert habe, komme ich in ein Headquarter, auf dem Dach eines Parkhauses, und darf mir meine erste Karre aussuchen. Hier stehen vier weitere Boliden. Für jede Klasse einen und man darf sie Probe fahren. Das mache ich natürlich sofort und Freunde, es ist genial. Die Driftfahrzeuge brechen bei der kleinsten Seitwärtsbewegung aus, während Drag-Autos mich ruckzuck in den Geschwindigkeitsrausch bringen. Auch wenn es weit davon entfernt ist, aber so ein klein wenig fühle ich mich bei den Rennen in das geniale Underground zurückversetzt. Leider mit weniger Tuning, dafür mehr Rennmodi. Es macht unheimlich viel Spaß. In der Luft wie auf dem Wasser. Nur an die sehr sensiblen Motorräder muss man sich gewöhnen.
Unsere Fahr- und Flugzeuge lassen sich durch Tuning verbessern. Aber nicht, indem ihr einfach in einer Werkstatt euer Material einkauft. Nein meine Freunde, das läuft wie bei einem MMORPG ab. Ihr staubt nach jedem Rennen Lootboxen für eure Karosserie ab. Wer also ein ganz bestimmtes Teil aufrüsten möchte, kommt um ein Grinden nicht herum. Und dies für jedes neue Fahrzeug das ihr euch kauft. Apropos kaufen… die ganz Ungeduldigen dürfen sich ihre InGame-Währung für echte Euronen aufstocken. Aber da ein PvP-Modus erst für Dezember angekündigt ist, hat jeder bis dahin die guten Fahr- und Flugzeuge beisammen.
Die Spielwelt ist wunderschön gestaltet und riesengroß. Mit dem Flieger von West nach Ost dauert es gute 30 Minuten. Im freien Gelände laufen euch sogar die verschiedensten wilden Tiere über den Weg. Ein paar Events mehr auf freier Fahrt hätten es aber sein dürfen. Und mal Hand aufs Herz… ich lese auch andere Testberichte. Was die meisten da von sich geben von wegen Städte grau in grau und zu unbelebt. Völliger Blödsinn meiner Meinung nach. Ich habe eine Menge Spaß in der freien Fahrt und die Städte bieten genug Abwechslung. Was stellen die sich den vor? Ein realistisches New York? Kein durchkommen wegen Staus oder unzähligen Taxis auf der Gasse? Die Bürgersteige überfüllt in der Rush Hour? Das ist ein Arcade-Racer! Ich will Gas geben können auf der Straße und mich nicht in den realistischen Verkehr einreihen. Das musste ich einfach mal loswerden.
Schwer getroffen hat mich allerdings der Gummiband-Effekt. Zu Beginn eines Rennens kann ich mir ruhig ein paar Fehler erlauben. Um mal zu testen, durch welche Zäune ich durchbrettern kann und welche davon wie eine Betonmauer unpassierbar sind. Ich hole immer wieder auf und habe eine Chance auf den Sieg. Aber wehe, ich rase wie ein Profi um die Kurven und lasse alles hinter mir - bis eben auf diese letzte eine Biegung vor dem Ziel. Wenn da so ein Betonmauer-Zaun steht und daran hängen bleibe… Sieg Ade Freunde.
Werde ich weiterzocken oder das Spiel deinstallieren?
Mit 14 verschiedenen Renndisziplinen zu Wasser, Land und Luft in einem wunderschönen Mini-Amerika sowie riesigem Fuhrpark habe ich unheimlich viel Spaß und werde sicher noch viele Stunden mit The Crew 2 verbringen. Auch wenn mich die Gummiband-KI zu dem ein oder anderen Rage-Quit nötigt. hg