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Need for Speed (PC-Version)

Knapp vier Monate nach dem Konsolenspiel wurde jetzt die PC-Version von Electronic Arts veröffentlicht. Hat sich die Wartezeit gelohnt? Grafisch auf jeden Fall. Wer mit entsprechendem System die Auflösung auf 3840x2160 (4k) stellt und die restlichen Einstellungen auf maximale Stufe haut, dem fällt die Kinnlade nur so runter, denn hier kommt das Spiel dem Fotorealismus verdammt nah, zumal es im Gegensatz zu den Konsolen keine gelockten Frameraten gibt.
Illegale Straßenrennen finden meist nachts statt, trotzdem würden wir uns diese Grafikpracht auch gerne mal „bei Tag” anschauen. Wenig­stens gibt es ein Gebiet, in dem man meinen könnte, die Sonne gehe gleich auf.
Bis auf eine Lenkradunterstützung und manuelle Schaltung hat Entwickler Ghost Games nichts weiter im Vergleich zu den Konsoleros verändert. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines PS-Junkies, der sich in der Szene schrittweise an die Spitze arbeitet. Das ist wirklich nichts Neues und haben wir oft in anderen Spielen dieser Art erlebt. Aber um eine Story geht es nicht bei Need for Speed, obwohl eine gute Geschichte mal etwas Erfrischendes wäre. Die hochwertig produzierten Zwischensequenzen (den eigenen Boliden in den realen Videos zu sehen ist schon was Besonderes) mit den belanglosen Charakteren lassen sich leider nicht unterbrechen. Noch nerviger sind aber die Tutorial-Tipps während eines Rennens. Damit der Spieler diese auch ja nicht übersieht, werden sie über den gesamten Bildschirm geblendet. Handy am Steuer ist Kinderkram dagegen. Auch vermissen wir eine Cockpitperspektive und über eine dauerhafte Internetverbindung möchte ich mich gar nicht mehr aufregen. Alleine durch die Nacht fahren gibt es nicht. Neben dem ständigen Klingeln des Handys, das uns auf neue Rennevents hinweist, kann uns jeder Spieler zu einem Rennen herausfordern. Man ist, wenn man möchte, ständig beschäftigt.
Die KI ist wie erwartet dämlich. Nach so vielen Ablegern der Reihe sollte doch irgendwann mal jemand lernen, es besser zu machen. Wir reden dabei nicht mal von den Rennen selbst, aber vom normalen Stadtverkehr. Wie bei einigen Vorgängern auch schon, können sich die KI-Autos an einer Kreuzung nicht einigen, wie die aktuelle Straßenverkehrsordnung lautet und warten sauber in der Schlange eingereiht auf gar nichts. Die virtuellen Cops legen da noch einen drauf. Nach dem Einschalten des Blaulichts sowie der Sirene hört es schon auf mit der Aktivität. Zumindest in einem bestimmten Gebiet von Venture Bay. Solange sich unser Wagen im Schritttempo bewegt, bleiben die Gesetzeshüter einfach stehen. Als ob diese Angst haben, den heißen Kaffee zu verschütten. Auf unserer Homepage gibt es hierzu übrigens ein Video zu sehen. Zum Glück gibt es kein chronisches Gummibandsyndrom.

 

Nun ist genug gemeckert. Need for Speed ist ein solides Arcade-Rennspiel mit großartiger Grafik in einer riesigen, offenen Welt. Optisch ist es das wahrscheinlich schönste Rennspiel aktuell. Ohne das Gummiband machen die Rennen richtig Spaß und das Geschwindigkeitsgefühl kommt gut rüber. Verfolgungsjagden sind meist unspektakulär. Ist es doch recht einfach, den Cops zu entwischen. Der neue Ableger geht zumindest in die richtige Richtung, nämlich einen Schritt zurück zu dem unvergessenen „Underground 2” (wäre „auf’s Haus” bei Origin die bessere Wahl, im Gegensatz zu Most Wanted gewesen). Der Fuhrpark ist ausreichend bestückt und die Boliden sehen sehr gut aus. Tuning gibt es in Hülle und Fülle und die unterschiedlichen Varianten dabei wirken sich spürbar aus (Grip oder Drift). Für den nächsten Teil bitte einen Tag/Nacht-Modus und vielleicht fällt einem kreativen Kopf doch noch eine interessante Story ein.   (E.C.&B.D.)

Sensationelle Grafik bei entsprechender Hardware
große offene Welt
kein Gummiband
Tuning wirkt sich spürbar aus
Folien-Editor
gute Lenkradunterstützung

Kein Tageslicht
pseudocoole Charaktere
belanglose Story
zu einfaches „Entkommen”
Tooltipps überblenden laufende Events